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Reparieren statt Wegwerfen

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Foto © Weltveränderer e.V.

Das Radio scheppert, der Computer ist zu langsam und der Toaster liefert auch nicht mehr die Leistung wie beim Kauf versprochen. Also, weg damit? Nein, sagen die Mitglieder vom Verein Weltveränderer in Saarbrücken-Malstatt. Die Geräte lassen sich bestimmt reparieren und weitergeben, falls die Besitzer*innen keine Verwendung mehr für sie haben. Bei Computern wird auch an den Datenschutz gedacht. Die Geräte bekommen ein LinuxBetriebssystem. Damit werden alle bisherigen Daten komplett gelöscht, und auch alte Rechner laufen wieder, da Linux weniger Ressourcen braucht. Seit 2017 unterstützt der Verein das Repair Café. Die Mitglieder wollen verhindern, dass gute und eigentlich noch funktionierende Gegenstände weggeworfen werden. Und sie wollen darauf aufmerksam machen, dass Einzelteile für Computer oft unter verheerenden Umständen hergestellt werden, damit sie in den Abnehmerländern preiswert angeboten werden können. Diese nehmen dafür Kinderarbeit, fehlenden Arbeitsschutz, Schäden für die Umwelt in Kauf. Die Weltveränderer wollen zum Nachdenken darüber anregen, ob jede Neuanschaffung wirklich notwendig ist. Laut Branchenverband Bitkom gab es allein 2019 deutschlandweit rund 32 Millionen ungenutzte Rechner. Sie verstauben bei den Besitzer*innen daheim, weil die sich längst einen neuen Computer gekauft haben und den alten nicht entsorgen oder weitergeben. Viele, die ins Repair Café kommen, treffen sich regelmäßig, um Gebrauchtes wieder instand zu setzen. „Die Leute nehmen sich die Zeit, den Sachen ein zweites Leben zu geben“, sagt Harald Kreutzer, Projektkoordinator beim Verein Weltveränderer. „Wer repariert, der ist in der Klimabilanz ganz vorne dabei.“ Dieser Aspekt sei vielen gar nicht bewusst. Dank Reparatur gibt es weniger Müll, und es wird ein Zeichen gegen verschwenderischen Konsum gesetzt. Kreutzer arbeitet in einem Stadtteil, in dem das Geld nicht so locker sitzt. Viele Menschen können es sich nicht leisten, im Bioladen einzukaufen oder sich teurere Kleidung aus Öko-Stoffen anzuschaffen, die die Umwelt schonen, aber eben mehr kosten. Neue technische Geräte sind oft nicht drin. Auch deshalb ist es ihm wichtig, mit den Ansätzen des Vereins die Lebensrealität der Menschen zu treffen. „Globale Nachhaltigkeit ist kein Elitenthema. Jede*r kann Nachhaltigkeit leben“, sagt Kreutzer. Neben dem Repair Café gibt es Workshops und Seminare zu Arbeitsbedingungen im globalen Süden oder Klimaschutz, zu denen Referent*innen aus der Region eingeladen werden. Menschen, die den Stadtteil kennen und wissen, wie es ist, wenn man wenig Einkommen hat. Kreutzer spricht sich dafür aus, dass die Menschen beim Thema Nachhaltigkeit dort abgeholt werden, wo sie sind. Und er setzt darauf, dass es künftig weniger Bürokratie gibt. Viel Zeit müsse beim Verein in Papierkram und Anträge investiert werden, besser wäre es, diese für die Wissensvermittlung zu nutzen, sagt er.

Sie möchten mehr zur praktischen Umsetzung der SDGs im Saarland erfahren? Hier geht’s zur vollständigen Broschüre.

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