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Rückblick „Welches Wachstum braucht die Welt“ 29./30.06., Schwerte

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Teilnehmende des Worskshops zu Wachstum in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie

Ende Juni fand in Schwerte die Tagung „Welches Wachstum braucht die Welt? Die Wachstumslogik der Agenda 2030 auf dem Prüfstand“ statt. RENN.west hat im Rahmen der Veranstaltung den gut besuchten Workshop „Wirtschaftspolitik für eine Nachhaltige Entwicklung – Was sagt die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie?“ zusammen mit Jana Gebauer geleitet, der auf großes Interesse und eine lebendige Diskussion gestoßen ist.

Knapp die Hälfte der ca. 40 Teilnehmenden besuchte den Workshop von RENN.west, der parallel zu drei anderen angeboten wurde. Die Idee des Workshops, die Wachstumsfrage im Kontext der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der deutschen Wirtschaftspolitik näher zu beleuchten, interessierte das Publikum offensichtlich sehr. Die Teilnehmenden kamen von verschiedenen Institutionen im Bereich Nachhaltigkeit, Kirche und Hochschule.

Daniela Baum von RENN.west und Jana Gebauer, Unternehmensforscherin und Fellow des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung, leiteten den Workshop und in die Thematik durch zwei Inputs ein.

Der Vortrag von Daniela Baum legte den Fokus auf die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNHS) und die Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung mit konkretem Bezug zu nachhaltiger Wirtschaftspolitik. Es wurde deutlich, das Wachstum bei den meisten der 17 Ziele eine zentrale Rolle spielt, um diese sowohl in Deutschland als auch im Hinblick auf die Entwicklungszusammenarbeit erreichen zu können. Als zentraler Indikator wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) angeführt. Dieser wurde im Laufe des Workshops wegen seiner Marktzentrierung von den Teilnehmenden kritisch hinterfragt und aufgrund der Außerachtlassung von Faktoren wie Ehrenamt, Reparaturleistungen und dem Care- und Reproduktionssektor für unzureichend befunden. Alternativbeispiele wie der Nationale Wohlfahrtsindex, der Happy Planet Index und das „Buen Vivir“ wurden vorgestellt und die Frage nach der Messbarkeit von gutem Leben aufgeworfen. Auch andere Indikatoren und Maßnahmen in der DNHS enttäuschten die Teilnehmenden aufgrund der mangelnden Kohärenz mit dem fortschrittlichen Nachhaltigkeitsverständnis in der Präambel der DNHS.

Jana Gebauer beleuchtete in ihrem Vortrag die Geschichte der Wachstumsidee in Deutschland und sprach sich für eine Abwendung vom Narrativ „Wachstum“ hin zum „Genug“ und eine Rückbesinnung auf solidarisches Miteinander aus. Sie widerlegte die Eingangsthese ihres Vortrags „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s allen gut“, indem sie auf die planetaren Grenzen in Verbindung mit sozialen Faktoren, Wachstum auf Kosten von anderen und die Verlagerung von Problemen in den globalen Süden aufmerksam machte und schließlich zu dem Schluss kam: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s der Wirtschaft gut“.

Neben der längeren Debatte über Indikatoren beschäftigte die Teilnehmenden in der sich anschließenden Diskussion vor allem die Rolle der Zivilgesellschaft und das Zusammenkommen verschiedener Akteure im Nachhaltigkeitsdiskurs. Nach dem Motto „Fußabdruck verringern, Handabdruck vergrößern“ müssten Initiativen und Privatpersonen mit gutem Beispiel vorrangehen, regional Einfluss nehmen und Druck auf die Politik ausüben. Zum Schluss wurde die Bitte geäußert, weg von einer Mentalität des „müssen“ hin zu einer Mentalität des „wollen“ zu kommen. Diese wurde, passend zur großen Motivation und dem Engagement in der Gruppe, mit allgemeiner Zustimmung aufgenommen.

 

Die Präsentationen zu den Inputs von Daniela Baum und Jana Gebauer als PDF finden sie hier:

Vorstellung der Inhalte aus der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zum Thema nachhaltige Wirtschaftspolitik

Geht‘s der Wirtschaft gut, geht‘s allen gut?

 

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