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UN Progress Report: Wie wurden die SDGs im Jahr 2020 umgesetzt?

RENN.west

Pandemie hemmt Fortschritte bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele, zeigt entscheidende Rolle globaler Partnerschaften auf

Der jüngst veröffentlichte UN Progress Report des UN-Generalsekretärs bietet einen globalen Überblick über die Fortschritte bei der Erreichung der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) für das Jahr 2020 und zieht dabei eine alarmierende Bilanz. Die sich verstärkenden und parallel verlaufenden Gesundheits-, Wirtschafts- und Umweltkrisen zeigen die Notwendigkeit einer globalen Antwort auf, um eine schnellere Erholung der Entwicklungsländer nach der Pandemie sicherzustellen, so der Report. 

Jahrzehntelange Fortschritte bei SDGs geraten durch COVID-19 Krise ins Stocken 

Eine zentrale Erkenntnis des Berichts: Die Pandemie hat in einer Reihe von Transformationsbereichen der Nachhaltigen Entwicklung gravierende Auswirkungen gehabt. Vor der Pandemie konnten wesentliche Fortschritte bei der Umsetzung wichtiger Bereiche der SDGs festgestellt werden, so unter anderem bei der Armutsbekämpfung, der Verbesserung von Gesundheit von Müttern und Kindern, der Verbesserung des Zugangs zu Elektrizität sowie der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit. Wie der Bericht darlegt, ist in entscheidenden Bereichen, wie der Reduzierung von Ungleichheit, der Senkung von Kohlenstoffemissionen und der Bekämpfung von Hunger, dieser Fortschritt nun ins Stocken geraten oder hat sich sogar umgekehrt. Laut UN-Bericht wurden so jahrzehntelange Entwicklungsmaßnahmen zur Förderung der SDGs durch die Krise untergraben. 

Auswirkungen auf globale Klimaziele und Biodiversität 

Die UN berichten anhand vorläufiger Daten von einem Anstieg globaler Treibhausgasemissionen im Jahre 2020. Die globale Durchschnittstemperatur lag im Jahr 2020 etwa 1,2°C über dem vorindustriellen Niveau, gefährlich nahe an der 1,5°C-Grenze, die im Pariser Abkommen gefordert wird. Verfehlt wurden außerdem die Ziele für 2020, dem Rückgang der biologischen Vielfalt sowie dem Verlust von jährlich 10 Millionen Hektar Wald entgegenzuwirken. Besondere Anstrengungen wurden in den Bereichen der nachhaltigen Forstwirtschaft, der Sicherung wichtiger Biodiversitätsgebiete, sowie bei dem Erlass von Rechtsvorschriften zum Schutz der Artenvielfalt und der Ökosysteme unternommen, wie die UN in dem Report hervorhebt.  

Die Pandemie verschärft Armut und soziale Ungleichheiten 

Die verheerenden Auswirkungen des pandemiebedingten Wirtschaftsabschwunges machten sich insbesondere im SDG 1 „keine Armut“ bemerkbar. Im Jahr 2020 wurden zusätzliche 119 bis 124 Millionen Menschen in die extreme Armut getrieben. Soziale, ökologische und politische Herausforderungen bei der Armutsbekämpfung wurden laut dem Report außerdem verschärft.  

Auch soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nahmen durch die Krise zu – so gingen rund 255 Millionen Arbeitsplätze verloren. Weitere 101 Millionen Kinder und Jugendliche fielen zudem unter das Mindestniveau im Bereich Lesekompetenz – was die hier erreichten Fortschritte der letzten 20 Jahre rückgängig macht.   

Trotz dieser Rückschritte zeigt sich die Krise dabei auch als Chance, Systeme, Gesetze und Institutionen neu zu gestalten, um Sicherungssysteme für Gesundheit, Arbeitsplätze und Einkommen weiterzuentwickeln, wie der Report darlegt 

COVID-19-Krise als dringender Weckruf für sozial-ökologische Transformation 

Insgesamt zeichnet der Progress Report ein besorgniserregendes Bild über den Stand der Nachhaltigkeitsziele. Doch gab es im vergangenen Jahr auch zahlreiche Lichtblicke – entschlossenes Handeln von Regierungen, eine Beschleunigung des digitalen Wandels und eine beispiellose Kollaboration bei der Entwicklung von Impfstoffen beweisen die Resilienz und Innovationskraft von Gesellschaften im globalen Maße. Sechs Jahre nach Verabschiedung der Agenda 2030 könnte die COVID-19-Krise als dringend benötigter Weckruf dienen, der ein Jahrzehnt transformativen Handelns anstößt. Um die Erreichung der SDGs wieder auf Kurs zu bringen, müssen Regierungen, Unternehmen und Kommunen den Aufschwung nach der Krise entschlossen nutzen und neue Entwicklungspfade einschlagen. 

Der Bericht basiert auf Daten von April 2021 zum globalen Indikatoren-Rahmen für die SDGs und stützt sich auf Beiträge von über 50 internationalen und regionalen Organisationen.  

Den vollständigen Progress Report finden Sie hier.  

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