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Umkämpfte Fläche: Dokumentation des Themenforums zu klimagerechtem Bauen und Wohnen bei der RNE-Jahrestagung

RENN.west
Foto: André Wagenzik/Andreas Domma © RNE

Die vier RENN-Stellen gestalteten auf der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung eines der vier Themenforen. Im Fokus stanzen Zielkonflikte im Transformationsthema "Klimagerechten Bauen und Wohnen".

Am 10. Oktober 2023 lud der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) Nachhaltigkeitsexpert*innen und Entscheidungsträger*innen zur Jahrestagung nach Berlin ein. Neben spannenden Keynotes und Podiumsdiskussionen wurde auch in vier Themenforen konzentriert zu spezifischen Themen gearbeitet. Das RENN-Netzwerk mit seinen vier RENN-Stellen übernahm dabei die Gestaltung eines der vier Foren. Anknüpfend an die Themenausrichtung der RENN.tage, die am 27. und 28. November in Hannover stattfinden (Anmeldung hier), ging es um Bau- und Wohnwende sowie eine gemeinsame, sozial gerechte Gestaltung dieses Wandels.

"Umkämpfte Fläche: Wie können Zielkonflikte beim klimagerechten Bauen und Wohnen gelöst werden?"

Unter diesem Titel wurde diskutiert. Folgende Leitfragen standen im Fokus:

  • Wie können die Zielkonflikte beim Bauen zwischen Bezahlbarkeit, Flächenneuinanspruchnahme, Klima- und Ressourcenschutz und Kosteneffizienz gelöst werden?
  • Wie können die politischen Rahmenbedingungen im Bausektor auf Flächenschonung, Zirkularität und Klimaschutz ausgerichtet werden?
  • Wie kann der Gebäudebestand für die Bauwende und die Schaffung bezahlbaren Wohnraums mobilisiert werden?

Dazu gab es Impulse von Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU und RNE-Mitglied, Vanja Schneider, Geschäftsführer der Moringa GmbH und Prof. Stefan Rettich, Professor für Städtebau an der Universität Kassel. Moderiert wurde das Forum von Dr. Hannah Büttner.

Ergebnisse im Blick

Viele Lösungen liegen bereits auf dem Tisch. So zeigt das Moringa-Hochhaus in Hamburg die Vorteile des kreislaufgerechten Bauens auf. Es setzt auf Cradle-to-Cradle-Prinzipien – nicht nur auf Rückbaufähigkeit, sondern auch auf Biodiversität, Materialgesundheit, erneuerbare Energien, Vielfalt und soziale Mischung. Allerdings erschweren u.a. hohe Zinsen und Bodenpreise die großflächige Umsetzung des zirkulären Neubaus. Das Schaffen von fairen Wettbewerbsbedingungen für nachhaltige Baustoffe wie Holz oder Lehm sowie Sekundärmaterialien kann über CO2-Preise, Primärrohstoffsteuern und die Einbeziehung von Lebenszykluskosten zum Nachhaltigkeitstreiber werden.

In der Fishbowl-Diskussion wurde klar, dass der Schlüssel für die Bau- und Wohnwende nicht allein im Neubau liegt. Bezahlbarer Wohnraum kann durch Aufstockung, Umwidmung von Büroflächen und Wohnungstausch in hoher Zahl geschaffen werden. Auch die 1,7 Millionen leerstehenden Wohnungen, v.a. in ländlichen Räumen, sollten Teil der Lösung werden. Das würde auch auf das Ziel der Flächenneuinanspruchnahme von unter 30ha/ Tag einzahlen. Erfahrungen aus Kommunen wie Norderstedt zeigen, dass ein Drittel der Bevölkerung bereit sei, in kleinen Wohnungen zu leben (<35m² pro Einheit). Durchschnittlich wird heutzutage eine Fläche von ca. 47m² pro Kopf bewohnt. Außerdem verringern Dekarbonisierung, Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel den Bedarf an Autohäusern, Tankstellen, Parkplätzen und Kirchen. Die Hoffnung auf mehr Platz könnte auch in der Nutzung dieser obsolet werdenden Infrastrukturen schlummern.

Eine Dokumentation der weiteren Themenforen (Grüne Infrastruktur, Transformation des Mittelstands und gesellschaftlicher Zusammenhalt) finden Sie hier.

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