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Nachbericht zur RENN.west ARENA 2023: Transformation braucht Tempo und integrierte Umsetzung

RENN.west
Gruppenfoto der Teilnehmenden

Die siebte Jahrestagung von RENN.west am 7. November 2023 in Mainz befasste sich mit den dringenden Fragen, wie Nachhaltigkeitsstrategien mehr Schlagkraft erhalten, Rahmenbedingungen für Nachhaltige Entwicklung besser ausgerichtet werden und mehr Tempo in die Transformation kommt. Besondere Aufmerksamkeit erhielten die Bereiche Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Bauen.

Über 80 Expert*innen, Entscheidungsträger*innen und Interessierte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland kamen zusammen, um über die Beschleunigung der Umsetzung der Agenda 2030 und die Handlungsbedarfe für eine Verbesserung der Wirksamkeit der Nachhaltigkeitsstrategien der Länder zu diskutieren. Denn, wie nicht erst seit der mauen Halbzeitbilanz der Agenda 2030 bewusst ist: die Zeit drängt.

Gemeinsam handeln und Wechselwirkungen mitdenken

Dr. Axel Berger, Stellvertretender Direktor des German Institute of Development and Sustainability (IDOS) und Geschäftsführender Direktor Sustainable Development Solutions Network (SDSN) Germany, gab zum Anfang der Veranstaltung einen Einblick in den globalen Ist-Zustand der Umsetzung der Agenda 2030. Nur bei 18 Prozent der Unterziele sei die Weltgemeinschaft auf dem Weg der Zielerreichung. Bei 70 Prozent der Ziele liege ein geringer, jedoch nicht ausreichender, Fortschritt vor und bei 15 Prozent sei sogar eine rückwärtsgewandte Entwicklung zu beobachten. Multiple Krisen und strukturelle Transformationsprobleme erschweren die Zielerreichung. Doch es sei positiv hervorzuheben, dass die SDGs als „Klebstoff für den internationalen Zusammenhalt“ fungieren würden, da ein gemeinsames Zielsystem vorliege. Als wichtiges Handlungsfeld identifizierte er die nationalen negativen Spillover-Effekte. Das Zielsystem müsse verstärkt international ausgerichtet werden und globale Kreisläufe und Wechselwirkungen berücksichtigen. Zudem brauche es einen ressortübergreifenden Ansatz und nationale Transformationspläne die sich gezielt auf ausgewählte Bereiche, wie Energie, Dekarbonisierung in Deutschland und Kreislaufwirtschaft fokussieren.

Nachhaltigkeitsstrategien der Länder im Fokus

Auch Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie gGmbH und Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats NRW, betonte im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion die Relevanz von ressortübergreifender Zusammenarbeit. Nur so könnten positive und negative Wechselwirkungen oder Zielkonflikte schneller aufgedeckt und proaktiv angegangen werden. Weiterhin brauche es die auf Bundesebene etablierten Transformationsteams auch auf der Landesebene. Außerdem täte es der Nachhaltigkeitsstrategie in NRW gut, soziale und internationale Aspekte stärker miteinzubeziehen. Barbara Mittler, Geschäftsführerin des Entwicklungspolitischen Landesnetzwerks Rheinland-Pfalz, bemerkte für die Strategie von Rheinland-Pfalz das Fehlen von konkreten Zielen mit hinterlegten Maßnahmen und wünschte sich eine stringentere und konsistentere Passung von Zielen, Maßnahmen zu deren Erreichung und Indikatoren zu deren Messung. Gabriela Terhorst, stellv. Landesvorsitzende des BUND Hessen und Mitglied im Hessischen Bündnis für Nachhaltigkeit, verdeutlichte die Bedeutung von Kommunen bei der Umsetzung. Auf der kommunalen Ebene werde es konkret: hier werden Radwegekonzepte erstellt, Netzwerke zur Kreislaufwirtschaft geschmiedet und Gesetze wie beispielsweise das Gebäudeenergiegesetz oder die Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. Jedoch seien die Kommunen aktuell durch personelle und finanzielle Engpässe überlastet.

Klare Zielwerte und Handlungsoptionen schaffen

Im Rahmen von drei Workshops wurde mit Vertreter*innen der Landesregierungen der RENN.west-Region sowie externen Expert*innen Lösungsansätze und Forderungen diskutiert, um der Umsetzung in den Transformationsbereichen zu mehr Tempo zu verhelfen. Die zentralen Ergebnisse dieser Diskussionen werden zeitnah in einem gesonderten Eckpunktepapier veröffentlicht.

  • bRENNpunkt I: Kreislaufwirtschaft

    Impulse von Dr. Christian Hey, Abteilungsleiter im Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und Reinhard Schneider, Geschäftsführer der Werner & Mertz GmbH

  • bRENNpunkt II: Nachhaltige Mobilität

    Impulse von Dr. Dorothea Schostok, Referatsleiterin im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW und Bulut Surat, Politischer Sekretär des Deutschen Gewerkschaftsbunds NRW

  • bRENNpunkt III: Nachhaltiges Bauen und Wohnen

    Impulse von Dipl.-Ing. Bianca Klein, Abteilung Bau, Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz und Michael Wicke, Sprecher Architects For Future

     

Strategisch vorgehen und ein positives Gefühl bewahren

Dr. Klaus Reuter, Geschäftsführer der LAG 21 NRW und Konsortialführer von RENN.west betont im Abschlussinterview mit der Moderatorin Heike Leitschuh, dass aufgrund der wenigen verbleibenden Zeit zur Umsetzung mit Entscheidungswillen und Konsequenz strategisch vorgegangen werden müsse und nicht in Aktionismus verfallen werden darf. Zudem sei ein positives Gefühl notwendig, da wir in unsicheren Zeiten leben würden und große Transformationsprozesse das Gefühl der Angst auslösen können. Die Teilnehmenden ermutigte er zur Beharrlichkeit und Stärkung des Engagements in der Gesellschaft.

Im Anschluss an die RENN.west ARENA 2023 wurden die Gewinner*innen der Kategorie N im Wettbewerb „Projekt Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Mehr zu den vier lokalen Initiativen hier.

Das Eckpunktepapier mit den Ergebnissen der Workshopphase veröffentlichen wir in Kürze - folgen Sie uns für stets aktuelle News auf Social Media (@rennwest) oder abonnieren Sie unseren Newsletter.

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