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Wo aus Kartoffeln Spüli wird

RENN.nord RENN Leitstelle Hamburg
Fotos © Minitopia

Kartoffeln sind das Einfachste. Garen. Raspeln. Reibekuchen braten. Aus den Kartoffelschalen macht man Spüli. So sagt das Stefanie Engelbrecht. Spüli? Die Schalen eigneten sich gut, weil darin Solanin steckt. Das produziert wie eine Seife Schaum und wirkt fettlösend. Engelbrecht verwertet, so gut es geht, alles, was das Gelände von Minitopia so hergibt – und damit viel mehr als nur Gemüse. Die Frage, die sie zu beantworten versucht, lautet: Wie kann man sich in der Stadt selbst versorgen?

Minitopia liegt unweit der Elbe in Wilhelmsburg. Zusammen mit vielen anderen Interessierten hat Engelbrecht dort 2017 aus einer ehemaligen LKW-Werkstatt mit 1.500 Quadratmetern verwildertem Garten eine Art Labor für nachhaltiges Alltagsleben geschaffen. Anders gesagt: Einen Bildungsort für alle, Große und Kleine, Herkunft egal, die wissen wollen, wie sich Marmelade kochen, aus alten Pullovern ein neues Lieblingsstück nähen, aus Metallschrott und Holzresten ein Möbel machen lässt. Zugleich ist es ein Ort für jene, die ihr Garten-, Sockenstopf- oder Do-it-yourself-Wissen weitergeben wollen. 

Längst sind ausgediente LKWs bunt bemalt, wurde eine Schiffskajüte zum Lesesaal umgerüstet, sind ein Lehmofen und verschiedene Windräder aufgestellt, ist ein Baumhaus mit Spielplatz entstanden. „Natürlich ist es unrealistisch, sich in der Stadt komplett allein zu versorgen“, so Engelbrecht, „aber einiges lässt sich eben doch machen.“ 

Das fänden auch viele Stiftungen interessant. So förderten etwa die Bürgerstiftung Hamburg, die Hamburger Klimaschutzstiftung, die Concordia Stiftung und andere einzelne Projekte von Minitopia und das Bundesumweltministerium zwei halbe Stellen, sagt Engelbrecht. Anders sei das bei der Miete für die alte Werkstatt und die laufenden Betriebskosten. Solche Ausgaben würden nur zu Teilen übernommen. Das müsse bedenken, wer so ein Projekt aufziehen will. Engelbrecht, selbst Juristin, meint: „Man muss ein bisschen verrückt sein und gute Nerven haben.“

Firmen können in Minitopia Räume mieten für ihre Betriebsfeiern, Privatleute für ihre Geburtstagsfeiern. Es gibt in einer großen Küche Koch-, in Kreativräumen Näh-, in Holz- und Metallwerkstätten Bau-Workshops, auch für ganze Schulklassen. Bleibt die Frage: Wie wird denn aus Kartoffelschalen Spüli? Engelbrechts Rezept:
Schalen von acht großen Kartoffeln in 750 ml kochendem Wasser eine Dreiviertelstunde im fest verschlossenen Schraubglas ziehen lassen. Dann schütteln, bis sich Schaum bildet, einen Tag lang abkühlen lassen und durch ein Sieb gießen. Fertig.

Sie möchten mehr zur praktischen Umsetzung der SDGs in Hamburg erfahren? Hier geht’s zur vollständigen Broschüre.

Hier geht es zur Publikationsreihe „17 Ideen für eine Welt von morgen“.

In den sozialen Medien finden Sie Beiträge dazu unter #16x17einfachmachen.

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