Kontakt

Auftaktveranstaltung von RENN.west in NRW am 30. Juni 2017 in Bonn

RENN.west RENN.west
(Dr. Imme Scholz)
(v. l. Professor Dr. Reinhard Loske von der Universität Witten/Herdecke, Martin Herrndorf, Koordinator der AG Ökonomie der Agora Köln und Mitbegründer des „COLABOR – Raum für Nachhaltigkeit“, Stefan Rostock, Germanwatch e.V.)
(Workshop zum Thema "Netzwerke für Nachhaltigkeit in Deutschland – wie gewinnen wir neue Akteure?")

Unter dem Titel „25 Jahre Rio-Gipfel – Lessons learned zur Umsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung auf allen Ebenen“ lud die Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien West (RENN.west) zur Auftaktveranstaltung in Nordrhein-Westfalen ein. 70 Personen folgten dieser Einladung und kamen am 30. Juni ins Münster-Carré in Bonn, um sich über RENN.west zu informieren, auszutauschen und zu vernetzen.

Dr. Imme Scholz, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung, befasste sich in ihrem Vortrag am Morgen mit wichtigen Aspekten der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und der Rolle der Zivilgesellschaft bei der Umsetzung der Agenda 2030. Mit der Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie seien die Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung verbessert worden. Durch die Übersetzung der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie wurden nun „übergeordnete Transformationsziele für alle“ beschlossen. In Ihrem Vortrag machte Dr. Scholz jedoch auch auf die bestehenden Herausforderungen in dem nun anstehenden Umsetzungsprozess aufmerksam. Hier stellte Sie heraus, dass „business as usual“ keine Option mehr sei; dies gelte für alle – auch die Zivilgesellschaft, betonte sie außerdem.

Anschließend diskutierten Dr. Imme Scholz, Professor Dr. Reinhard Loske von der Universität Witten/Herdecke sowie Martin Herrndorf, Koordinator der AG Ökonomie der Agora Köln und Mitbegründer des „COLABOR – Raum für Nachhaltigkeit“ miteinander über die Lernerfahrungen aus dem Rio-Prozess und wie es nun gelingen kann, die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 umzusetzen.

Es war eine lebhafte Diskussion, in der nochmal deutlich wurde, dass eine gesellschaftliche Transformation nur durch ein Zusammenwirken des konkreten lokalen Handels und der Schaffung politischer Rahmenbedingungen gelingen kann. Dabei stellen sich heute Verteilungsfragen viel massiver als früher zu Zeiten des Erdgipfels in Rio, was wiederum mehr Widerstände erzeugt. Dafür brauche es eine stärkere Debatte darüber, wann es legitim ist, auch individuelle Freiheiten einzuschränken, folgerten die Referenten.

Herrndorf schilderte die ganz direkt erlebbaren Konfliktlinien, die ein autofreier Aktionstag im Stadtviertel mitunter hervorruft: „Die Konflikte der SDGs passieren an so einem Tag des Guten Lebens live auf der Straße: Parkplätze werden gesperrt und Autobesitzer in ihrer Freiheit eingeschränkt – es müssen Konflikte ausgetragen werden.“ Doch selbst die meisten der zunächst empörten Autofahrer*innen seien letztlich doch begeistert, ihr Quartier einmal ohne Autoverkehr und mit viel gemeinschaftlich genutztem Freiraum zu erleben. Solche Erfahrungen können ein Umdenken und letztlich auch ein verändertes Handeln anstoßen.

Strukturverändernd wird es erst, wenn die Politik diese Impulse aufgreift. So seien auch die erneuerbaren Energien durch Innovationen von Tüftlern entstanden. Ohne die Schaffung politischer Rahmenbedingungen für ihren Ausbau sei die Energiewende in Deutschland jedoch nicht denkbar gewesen. „Die Politik muss Weichen stellen, um Innovationen aus der Nische zu holen und zum Mainstream zu machen“, so Loske. Politische Einmischung, sprich konkrete Beiträge zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sind letztlich auch das, was Imme Scholz sich von RENN.west erhofft und dem Netzwerk für diese Aufgabe am Ende der Podiumsdiskussion gutes Gelingen wünscht.

Am Nachmittag brachten sich die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung in drei Workshops zu verschiedenen Themen ein. Sie diskutieren und entwickelten Ideen für die Arbeit von RENN.west zur Gewinnung neuer Akteure für den Nachhaltigkeitsdiskurs, die Frage der Stärkung der Politikkohärenz sowie die Weiterentwicklung von Zielen und Indikatoren der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. RENN.west wird die Ergebnisse der Workshops in seiner Arbeit aufgreifen, unter anderem auch in den Vorschlägen für die nächste Fortschreibung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die bereits im Jahr 2018 erfolgt.

In Kürze veröffentlichen wir hier auch eine Dokumentation der Veranstaltung.

nach oben

Hinweis

Die von Ihnen besuchte Subseite gehört zum datenschutzrechtlichen und redaktionellen Verantwortungsbereich von RENN.west.